Über 30.000 mal musste im letzten Jahr Kindern und Jugendlichen in einer krisenhaften Situation von „jetzt auf gleich“ Schutz gewährt werden. Hinter dem Fachbegriff „Inobhutnahme“ verbergen sich Schicksale, die sofortiges Eingreifen der Jugendämter verlangen. Meistens sind es ausgesuchte Personen oder -familien, die durch gute Vorbereitung in der Lage sind, diese Kinder für eine Übergangszeit aufzunehmen und sie in der Krise zur Ruhe kommen zu lassen.

„Familiäre Bereitschaftsbetreuung“ nennt dies die Jugendhilfe und beteiligt daran sind professionelle Jugendhilfeeinrichtungen, die mit Fachpersonal solche Familien aussuchen und begleiten. Das Bethanien Kinder- und Jugenddorf in Bergisch Gladbach, das derzeit über 100 Kinder sowohl in Kinderdorffamilien wie auch in Heilpädagogischen Wohn- und Tagesgruppen betreut, ist ein solch professioneller Jugendhilfeanbieter, der ab sofort auch die Unterbringung und Begleitung in Krisensituationen mit der Hilfe von diesen Betreuungsfamilien in sein pädagogisches Leistungsspektrum mit aufnimmt.

Dafür sucht man im ganzen Rheinisch Bergischen Kreis und Umgebung noch Familien oder Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen möchten, in dem sie Kinder für kurze Zeit – mög-lichst nicht länger als 3 Monate – bei sich aufnehmen. Da diese Kinder in der Regel psychisch sehr belastet sind, braucht es dafür einige Erfahrung und Voraussetzungen, damit alle Beteiligten mit der Krisensituation gut umgehen können. Dazu gehört die Fähigkeit, sich auf ein bis dahin fremdes Kind einlassen oder auch schon einmal schwierige Verhaltensweisen ertragen und durchstehen zu können. Das eigene Leben verändert sich, es entwickeln sich Beziehungen, die man dann wieder los lassen muss. Dazu kommen Rahmenbedingungen wie Raum, Versorgung, Betreuung in einem alltäglichen familiären Leben, aber auch die Kooperation mit den Fachkräften der Jugendhilfe und aller beteiligten Institutionen.

„Gar nicht so einfach“ erläutert Martin Kramm, Kinderdorfleiter im Bethanien Kinderdorf. „Aber auch eine wirklich befriedigende Aufgabe. Weil ich ein Kind schützen kann, weil ich ihm helfe, seinen Weg ins Leben zu finden.“ Betreuungsfamilien erhalten zudem für jeden Tag, an dem Sie ein Kind betreuen, anteilig zum üblichen Pflegegeld einen Extra-Erziehungsbeitrag in Höhe von monatl. 1200, – € sowie eine anteilige Alterssicherung, daneben kostenlos Fortbildungen, Beratung, Prozessbegleitung, Gespräche und bei Bedarf Supervision. „Sie sind nicht alleine“ ergänzt Kramm „unser Fachdienst steht den Familien für alle Belange zur Seite“. Wichtiger Partner ist zudem das Jugendamt in Bergisch Gladbach, die die Initiative der Jugendeinhilfeeinrichtung als einen weiteren Baustein in einem umfassenden Sicherheitsnetzwerk für Kinder sehen.

Familien, die konkret Interesse haben, wenden sich bitte im Bethanien Kinder- und Jugenddorf an:

Frau Susanne Krakau unter der Tel.-Nr.: 02204-200243

oder mailen ihre Fragen an „krakau@bethanien-kinderdoerfer.de

Weitere Informationen hierzu finden Sie auch auf der Internetseite des Kinderdorfs Bethanien in Refrath.

Von Markus Stiefelhagen

Ich lebe seit meinem vierten Lebensjahr in Refrath. Die Internetseite Refrath Online betreibe ich aus privatem Interesse. Hier berichte ich über aktuelle Themen aus Refrath. Um immer aktuell zu sein, bin ich auf die Mithilfe anderer angewiesen. Daher freue ich mich über jeden Artikelvorschlag.