Fabian Roth 1Mindestens ein Punkt war im Vorfeld das Ziel gewesen und ein Tag nach den beiden enttäuschenden Niederlagen in Berlin und gegen Düren ist man sich im Refrather Lager sicher: In Bestbesetzung wären sogar zwei Punkte möglich gewesen. Die Niederlage in Berlin wäre mit Chloe Magee vermeidbar gewesen und beim 2:4 gegen Düren war einmal mehr das Glück nicht auf Refrather Seite.

Nach der Meniskusoperation von Richard Domke und dessen Ausfall bis zum Saisonende war eigentlich der Gipfel des Refrather Personalpechs in dieser Saison bereits im Vorfeld der Partie bei EBT Berlin erreicht worden. Doch am Abend vor dem Samstagsspiel kam die nächste Hiobsbotschaft: Um 21:30 Uhr meldete sich die Irin Chloe Magee bei Refraths Chef Heinz Kelzenberg telefonisch für das gesamte Wochenende ab, weil sie nicht – wie ihr versprochen – rechtzeitig ihren Pass von der russischen Botschaft in Dublin zurück erhalten hatte. Da Magee ein Visum für die EM im russischen Kazan beantragt hatte, war dieser vorübergehend einbehalten worden.

Magee: „Man hatte mir zugesagt, dass ich ihn Freitag abholen kann, leider vergebens. Schließlich bin ich noch am Abend zum Flughafen gefahren, um mit meiner Fluggesellschaft zu klären, ob ich mit meinem Führerschein als Dokument ausreisen kann, doch dies haben sie abgelehnt. Ich bin sehr traurig, dass ich so meine Mannschaft im Stich lassen muss“.

Elf Stunden vor der Abfahrt seines Teams mit dem ICE nach Berlin standen Heinz Kelzenberg nun wahrlich nicht mehr alle Optionen offen und somit fiel die Wahl auf die 18-jährige Janice Kaulitzky aus dem 3. Team, die den Weg in die Bundeshauptstadt aufnahm. Kelzenberg: „Iris Tabeling kam so kurzfristig nicht in Frage, Hanna Kölling war drei Wochen krank und Mette Stahlberg bat darum, diesmal bei ihrem 2. Team bleiben zu dürfen. So fuhr der TVR, wie leider in den letzten Jahren schon zweimal, mit einem Rumpfteam nach Berlin.

Heinz Kelzenberg: „Es besteht ja durchaus Gefahr, noch auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Also entschied ich mich dazu, auf die Meisterschaft der 2. Mannschaft zu setzen, die uns automatisch einen Platz in der 1. Liga sichert“. Leider ging dieser Plan erneut auf Kosten der Stammspieler der 1. Mannschaft, die ohne echte Punktechance den Weg nach Berlin antreten mussten. Kelzenberg: „Natürlich stehe ich in der Kritik, aber ich bin am Ende derjenige, der die Verantwortung dafür trägt, dass wir erstklassig bleiben“.

Wie im Hinspiel zündeten auch diesmal Denis Nyenhuis und Max Schwenger ein Feuerwerk im Herrendoppel und gewannen gegen Blair/Arends. Janice Kaulitzky machte ihre Sache an der Seite von Carla Nelte sehr gut, eine Siegchance bestand jedoch nicht, genau so wenig wie in ihrem Dameneinzel gegen die Bulgarin Zechiri.

Auch die Herreneinzel von Toby Penty und Denis Nyenhuis verliefen einseitig, so dass die Zuschauer glücklich waren, mit dem Mixed noch ein spannendes Spiel sehen zu können. Dieses ging in drei Durchgängen an Berlin, obwohl Schwenger/Nelte zu überzeugen wussten. Enttäuscht trat das Refrather Quintett am Abend den Heimweg nach NRW an, wohl wissend, dass mit Chloe Magee beim amtierenden deutschen Meister mindestens ein Unentschieden drin gewesen wäre.

Parallel ging jedoch wenigstens der Gesamtplan auf und die 2. Refrather Mannschaft sicherte durch einen 5:3- Erfolg über Langenfeld die Zugehörigkeit des Clubs zur 1. Bundesliga. Man konnte demnach einen Tag nach dem Berlin-Spiel bei der zweiten Begegnung des Wochenendes zu Hause gegen den 1.BC Düren befreit aufspielen.

Verstärkt durch Iris Tabeling und Fabian Roth spielte der TVR bis auf Chloe Magee mit dem stärkstmöglichen Team. Heinz Kelzenberg: „Da Düren mit der Weltklassespielerin Beiwen Zhang angetreten ist, fiel dies überhaupt nicht ins Gewicht“.

Vor guter, stimmungsvoller Kulisse – der Gast aus Düren hatte lautstarke Fans mitgebracht – war jedoch nach einer knappen Stunde und zwei langen Dreisatzspielen klar, dass auch dieser Spieltag nicht im Zeichen des TVR stehen würde. Schwenger/Nyenhuis unterlagen 19:21 gegen die an diesem Tag sehr gut aufgelegten Gegner Koch/Ridder und auch das Damendoppel mit Tabeling/Nelte konnte den dritten Durchgang nicht gewinnen. Heinz Kelzenberg: „Uns war klar, dass wir ein Doppel gewinnen müssen, um hier zu punkten“.

Anschließend mühte sich Toby Penty gegen seinen Landsmann Ouseph redlich, spielte einen sehr guten Satz, hatte jedoch letztlich niemals eine Siegchance auf dem Schläger. Anders Fabian Roth: der 18-jährige zeigte dem routinierten Engländer Carl Baxter das ein oder andere Mal, wie groß das Feld sein kann und unterstrich deutlich seine Perspektive, im kommenden Jahr fest im 2. Einzel der Bundesliga seinen Mann stehen zu können.

Beeindruckend war schließlich auch die Leistung von Iris Tabeling im Einzel, die rackerte und keinen Ball gegen Beiwen Zhang (Weltrangliste Nummer ) verloren gab. Ein begeisterter Heinz Kelzenberg: „Ich habe ganz selten gesehen, dass ein Spieler in einer völlig fremden Disziplin so aufgetreten ist. Das war toll und beeindruckend. Schade dass sich unsere Wege trennen müssen, aber ich kann Iris Tabeling jedem Verein nur empfehlen“.

Unbeeindruckt vom 1:4 Zwischenstand zeigte sich abschließend das Mixed mit Max Schwenger und Carla Nelte, die ihre Dürener Gegner mit 21:12, 21:6 förmlich zerlegten. Auch hier zeigte sich Kelzenberg sehr zufrieden: „Kompliment an unser Mixed, die in dieser Saison sehr oft aufs Feld mussten, wenn unsere Niederlage schon besiegelt war. Schön, dass sie sich heute so präsentiert haben“.

Da parallel Tabellenkonkurrent TSV Trittau dreifach punkten konnte und mit dem TVR die Plätze getauscht hat, steht Refrath jetzt mit nur 9 Zählern lediglich einen Punkt vor dem Abstiegsplatz, den momentan Rosenheim innehat.

Mit dem Blick auf ein vergleichbares Restprogramm der beiden Clubs ist der TVR jedoch mit einem Zähler und mehreren gewonnenen Spielen Vorsprung deutlich im Vorteil, wird jedoch die beiden verbleibenden Begegnungen in bestmöglicher Besetzung spielen. Heinz Kelzenberg: „Wir haben in der Vergangenheit einiges unnötig abgeschenkt und möchten daher die Saison mindestens auf Platz 8 beenden. Außerdem wäre es Wettbewerbsverzerrung, wenn wir nicht komplett in Dortelweil und gegen Bischmisheim antreten. Wir wollen unbedingt noch drei Punkte holen, vielleicht holen wir Trittau ja noch ein“.

Quelle: TV Refrath Badminton

Von Markus Stiefelhagen

Ich lebe seit meinem vierten Lebensjahr in Refrath. Die Internetseite Refrath Online betreibe ich aus privatem Interesse. Hier berichte ich über aktuelle Themen aus Refrath. Um immer aktuell zu sein, bin ich auf die Mithilfe anderer angewiesen. Daher freue ich mich über jeden Artikelvorschlag.